Hallo,

kürzlich
sagte mir ein Marketingleiter "wir sind das größte
unbekannte Unternehmen der Welt". Er hatte damit auch
kein Problem, denn dieses weltweit produzierende Chemieunternehmen
verkauft seine Produkte nicht im nächsten Supermarkt,
sondern wie man sagt, Business-to-Business. Nun stellt sich
die Frage, wie viele Werbemittel und Medien braucht so ein
reinrassiges B2B-Unternehmen? Reicht - vom Thema Investor
Relations einmal abgesehen - nicht etwa ein Mailing mit
dem Produktprospekt, bei dem es ja sowieso "nur"
auf die Seite mit den Spezifikationen ankommt?
WARUM
BRAUCHEN MARKEN ÜBERHAUPT EINE ÖFFENTLICHKEIT DIE
ÜBER DEN DIREKTEN WERBEKONTAKT ZUM KUNDEN HINAUSGEHT?
Hans Domizlaff gab seinem berühmten Buch zur Markentechnik
den Titel "Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens".
Er nannte es nicht etwa die "Gewinnung des Kundenvertrauens".
Schon bei normalen Konsumentenmarken ist es ein Unterschied,
ob ich eine Marke X kenne, oder ob ich weiß, dass
auch alle anderen diese Marke kennen. Ist eine Marke allgemein
bekannt, gibt mir das etwas sehr wertvolles. Und zwar die
Bestätigung, dass diese Marke auch für mich relevant
sein sollte. Öffentliche Werbung (z.B. TV-Spots) suggerieren
dem Betrachter allgemeines Interesse und allgemeine Relevanz
dieser Marke. Die allgemeine (öffentliche) Beachtung
bestätigt mir: Was für andere relevant zu sein
scheint, kann für mich nicht so falsch sein. - Fortsetzung
unterhalb der Tabellengraphik.
Wie verhält sich das bei B2B-Marken, also Insider-Marken?
Natürlich
spielt sich die öffentliche Marken-Bestätigung
einer reinen B2B-Marke nicht in TV-Spots oder auf Fußballertrikots
ab. Aber z.B. auf einem Plakat im Flughafen. Möglicherweise
ist es auch eine gute Idee auf einer Fachmesse mit einem
Messestand vertreten zu sein, wohlwissend, dass man mit
dem Außendienstbesuch mehr Umsatz macht. Aber die
Marke ist präsent und je größer der Messestand,
um so größer scheint einem ihre Bedeutung. Im
übrigen ist darauf zu achten, dass sich die Media-Fehlstreuung
einer B2B-Marke in verantwortbaren Grenzen hält.
Ideal ist die Kombination aus minimalem Streuverlust und
maximaler Publikumsgröße (Öffentlichkeit),
so wie es beispielsweise auf großen Fachmessen der
Fall ist.