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Hallo,

nach
der eher grundsätzlichen Besprechnung des Themas "täuschende
Kommunikation" in der letzten eFRIEND, geht es heute
um drei konkrete Aspekte. 1. Die unterschiedliche Glaubwürdigkeit
verschiedener Medien. 2. Der Unterschied zwischen Redaktion
und Werbung (klassische TZ-Anzeige vs. TZ-Anzeige im redaktionellen
Stil) und 3. Das Phänomen des Permission-Marketings als
Reaktion auf sich verweigernde Werbung-Empfänger.
WELCHE
MEDIEN SIND WIE GLAUBWÜRDIG?
Die ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft untersucht in Abständen
verschiedene Medien, unter anderem auch ihre Glaubwürdigkeit.
Was Deutschland betrifft, schneiden Tageszeitungen und das
öffentlich-rechtliche TV in diesem Punkt sehr gut ab.
Bei den privaten Fernsehsendern dagegen ist es hinsichtlich
Glaubwürdigkeit deutlich schlechter bestellt; um einmal
bei den Medien mit plakativen Ergebnissen zu bleiben. Siehe
Diagramm unten. Die Ergebnisse der Erhebung (letzter Stand:
Sept. `99) verändern sich über die Zeit übrigens
kaum. Auffällig an der unterschiedlich hohen Glaubwürdigkeit
ist das Verhältnis zwischen Inhalt und Form der untersuchten
Werbeträger. Manche Medien sind faktenorientierter, andere
wiederum setzen mehr auf die Aufmachung. Je bunter und lauter,
desto weniger glaubwürdig ist ein Medium. Der Mensch
empfindet das Formale im Gegensatz zur nackten Information
offensichtlich als weniger vertrauenswürdig. Marken,
für die Glaubwürdigkeit besonders wichtig ist, sollten
also Wert auf eine gewisse formale Zurückhaltung legen.
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Werbeanzeigen
gestaltet im Stil redaktioneller Beiträge.
Wir
alle kennen sie, die Anzeigen die keine sein wollen und
sich der journalistically correctness wegen links oder
rechts oben mit dem Text ANZEIGE outen müssen. Ein
Musterbeispiel für Täuschung in der Massenkommunikation.
Hier versucht sich die Werbung die Glaubwürdigkeit
der informationsorientierten Tageszeitung zu erschleichen.
Übrigens mit Erfolg, denn der erste Blick des Betrachters
hält das Gesagte und Gezeigte für einen redaktionellen
Beitrag, womit schon mal ein "Anker der Glaubwürdigkeit"
gesetzt ist. Auch wenn das Ganze dann schnell als Anzeige
erkannt wird, der erste Eindruck von Glaubwürdigkeit
bleibt zu einem großen Teil erhalten. Der Preis
für diese Methode ist übrigens der praktisch
vollständige Verzicht auf Marken-Kommunikation. Als
nächster Schritt folgt dann der redaktionelle Beitrag,
der nur für den versierten Leser als sogenannte "bezahlte
PR" erkennbar ist. Die Grauwerte der Täuschung
kennen viele Schattierungen.
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Ist
Permission-Marketing die Strafe für täuschende
Werbung?
Die
Kunst guter, also markenwirksamer Werbung besteht
auch darin, daß sie im besten Sinne des Wortes
um den Kunden wirbt. Im Zuge des Kommunikations Overkills
allerdings wird die Charme-Offensive der Werbung zunehmend
ausgebremst. Der als "Konsument" abgestempelte
Mitbürger nimmt sich unerhörterweise zusehens
die Freiheit Werbung zu ignorieren. Und wie bei jedem
Problem, finden Werbungtreibende auch gegenüber
hartnäckigen Werbeverweigerern eine Lösung:
Das sogenannte Permission-Marketing. Daher machen
Werbungtreibende und Werbeempfänger einen deal.
Also, der Werbungtreibende gibt dem Empfänger
etwas, z.B. eine gewünschte Information, und
der Empfänger ist bereit, sich einem gewissen
Grad an Werbung auszusetzen. Die häufigste Form
ist der Newsletter. Er wird gerne dann eingesetzt,
wenn (manipulierende/täuschende) Werbung keine
Chance hat, oder der finanzielle Aufwand zur Erreichung
begehrter Zielgruppen zu hoch wäre. Permission-Marketing
ist im übrigen ein handfestes Argument für
formal attraktive Werbung. Denn gute, klassische Werbung
belohnt den Werbeempfänger durch eigene formale
Attraktivität und findet deshalb seine Aufnahmebereitschaft.
Insofern gab es die "Permission" immer schon.
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Formale
Attraktivität macht sich verdächtig.

Das
Schöne, das Bunte, das Charmante und Wohlklingende,
das sind die Stoffe der Manipulation und Täuschung.
Wir Menschen haben ein natürliches Gespür dafür
entwickelt und nehmen die Sirenenklänge entsprechend
vorsichtig auf. Das Formale ist weniger glaubhaft als
das Inhaltliche. Andererseits, das Inhaltliche beeinflußt
schwächer als das Formale, weil das Formale stärkeren
Einfluß auf unsere unterbewußten Entscheidungen
hat. Wirksame Werbung vereint somit eine möglichst
hohe Beeinflussungswirkung mit möglichst wenig Glaubwürdigkeitsverlust.
Der Markentechniker Klaus Brandmeyer schreibt auch in
diesem Zusammenhang in seinem Buch >Achtung Marke<:
"Als Individuum schätzt der Mensch das Argument,
nutzt zur Prüfung gern seinen Verstand und steht
dem schönen Schein eher ablehnend gegenüber.
Als Element einer Masse folgt er leichter dem Stil, den
Rhytmen, den Klängen eines Vorgangs und erweist sich
den gleichen Argumenten gegenüber plötzlich
als taub".
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Thema der nächsten Ausgabe von eFRIEND:
Technologieunternehmen zwischen Werben und Informieren und
welche Chancen sie als wirkliche Marke hätten.
In eigener Sache
eFRIEND
der eNewsletter für Markenkommunikation & Permission
Marketing wird sich in Zukunft ganz auf das Thema Marken-Kommunikation
konzentrieren. Der Bereich eMail-Marketing ist im Großen
und Ganzen abgehandelt und hat - von der SPAM-Entwicklung
einmal abgesehen - kaum noch nennenswerte Nachrichten
zu vermelden. Und ganz nebenbei: Das Wesen der Marke
ist natürlich ungleich interessanter.
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